Hinterachslager
Hinterachslager erneuern
So sehen die Hinterachslager nach 24 Jahren und 300.000 km aus :
da besteht Handlungsbedarf, keine Frage . Das ist aber keine Sache von 1-2 Stunden, hier sollte man einiges beachten :
- die Hinterachse muß ausgebaut werden
- dazu muß die hintere Bremse aufgemacht werden
- das Handbremsseil muß von der Achse getrennt werden
- die Bremsleitungen der Hinterachse müssen gelöst werden
Also sollte man sich überlegen, ob man nicht die hintere Bremse oder das Handbremsseil erneuert . Auch die Bremsleitungen können Probleme machen, da diese sich oft nicht zerstörungsfrei ausbauen lassen. Auch die Bremsschläuche sollte man genauestens anschauen, da empfiehlt sich ein Austausch, wenn diese nicht brandneu sind . Im Zuge dieser Reparatur habe ich an meinem Auto alle Bremsleitungen und Schläuche der Hinterachse, die komplette Bremse , das Handbremsseil und die Stoßdämpfer gewechselt. So schnell muß ich an der Hinterachse nichts mehr erneuern .
Hier sieht man die Verschraubung der Hinterachse. Wie man sieht, geht die Schraube aus dem Lagerbock nicht zur Seite raus, weil da der Schweller im Weg ist . Man könnte ja jetzt auch einfach den Lagerbock von der Karosserie abschrauben, wäre einfacher. Aber Achtung : dabei passiert es sehr leicht, das die Stehbolzen des Lagerbocks, die in der Karosserie verankert sind, abreissen. Dann wirds lustig, die Dinger ausbohren und dann von innen verschrauben. Meine Empfehlung : Schraube absägen, neue verwenden und diese von innen durchstecken. Ich habe die Erfahrung gemacht, das sie Stehbolzen , wenn sie nicht beim Lösen abreissen, spätestens beim Festziehen kaputtgehen. Hier ist Sparsamkeit Fehl am Platz ! Es gibt auch Achslagerreparatursätze, da sind diese langen Schrauben schon enthalten, sind aber auch bei VW noch lieferbar .
Hier sieht man die abgeflexte Schraube. Bild zeigt die rechte Seite, links ist der Bremskraftregler bzw., der Halter an der Achse im Weg, hier muß man zwei/dreimal schneiden, bis man den Bolzen nach innen rausschlagen kann.
Hier hätte der TÜV Prüfer seine helle Freude gehabt :-)
Die Blechspange, die in den Lagern drinsteckt, muß man rausziehen. Später wieder montieren, geht bei eingebauter Achse nicht und ohne die Spange kann man die Handbremsseile nicht an der Achse fixieren !
Ein Blick auf die Bremsleitung zeigt uns, das wir hier keine Zeit verschwenden müssen mit dem Lösen der Verbindung. Das muß alles neu, also Schlauch durchgeschnitten , das läßt sich bei ausgebauter Achse viel besser machen !
Hier die ausgebauten Lager; das Ausbauen geschieht mit einem großen Hammer ... die Lager sind zweigeteilt, ich würde mit dem Lager anfangen, bei dem der Blechrand am besten erhalten ist und das lager mit Hammer und Meissel auf eben den Rand rausklopfen. Wenn eine Hälfte draußen ist, geht der Ausbau des anderen viel leichter .
Nachdem die Lager draussen waren, habe ich mittels Drahtbürste auf der Flex den gröbsten Rost runtergeholt und die Achse dann mit Branthokorrux Chassislack gestrichen . Das ist eine rein kosmetische Angelegenheit, die Achse ist aus mehrerem Millimeter dickem Stahl hergestellt, das werde ich nicht erleben, das die durchrostet. Natürlich sieht die Oberfläche dann schon etwas rustikaler aus , aber mechanisch hat es keinen Einfluß und so oft liege ich nicht auf dem Boden und schaue mir meine Hinterachse an .
Aber : es geht auch anders :
Bei diesem (Sammler)Fahrzeug wurden die gleichen Arbeiten durchgeführt; der Besitzer hat hier die Achse Sandstrahlen und Pulverbeschichten lassen . Das war nicht mal sehr teuer, so um die 70 Euro . Ich selber aber habe mein Auto relativ schnell wieder gebraucht und habe deswegen auf das Beschichten verzichtet .
Hier sieht man die Neuteile. Man sollte auch darauf achten, das die Achslager in der richtigen Einbaulage verbaut werden. Man sieht den pfeilförmigen Absatz ( < ), dieser muß beim äußeren Lager in Fahrtrichtung zeigen, beim Inneren nach hinten . Vor dem Einziehen sollte man noch mit einem Stabschleifer/Rundfeile/Schleifpapier o.ä. den Rost und Schmutz aus den Lagerbohrungen der Achse entfernen .
Aus einem alten Renault-Werkzeug und den Zwischenlagen von einem Radlagerwerkzeug habe ich mir was zusammengebastelt, um den Einbau der Lager leichter zu machen . Wichtig ist es hier, nicht eine Baumarkt-Gewindestange zu nehmen, die überlebt das nicht, das muß schon Werkzeugqualität haben. Ebenso wichtig ist es, die Lager nur auf dem äußeren Ring einzuziehen, sonst werden die gleich beim Einbau zerstört .
Hier haben wir schon das eine Lager drin. Es ging relativ leicht, ich hatte aber auch schon Lager, die sehr schwer reingingen .
Hier kommt das zweite Lager rein . Das ganze dann auf der anderen Seite wiederholen, dann kann die Achse wieder rein. Die neuen Schrauben habe ich mit Fluidfil-gel eingepinselt, damit die nicht im Lager festrosten. Es ist zwar unwahrscheinlich, das die Achse nochmal rausmuß, aber wer weiß.... :-)
Hinterachse wieder drin, das sieht doch im Vergleich zu vorher richtig gut aus. Man sieht hier auch die Schraube, die jetzt von innen durchgesteckt wurde .
Zur Vollständigkeit : so sieht das Ganze dann am Schluß aus; kompeltt neue Bremse, neue Schläuche, neue Leitungen. Da freut sich der TÜV, in meinem Fall "ohne Mängel" .